Walter Tydecks

Soziale Medien

medias
Der klassische Medienbruch von Luft, Glas und Wasser versus Neue Medien wie ein Notebook

Beitrag für den Themenkreis Naturwissenschaft und Technik von 50plus aktiv an der Bergstraße am 23.2. 2022 in Bensheim

Social Graphs und Filterblasen

Zur Orientierung vorweg einige Fakten: Wie viele Anwender nutzen die sozialen Medien? Wie viele Paare finden sich online? Wie viele Einträge in Wikipedia gibt es? Wie oft wird das Wort ‘Algorithmus’ in deutschsprachigen Texten gebraucht? Das zeigt, dass ‘Algorithmus’ nicht mehr bloß ein Fachbegriff für Spezialisten ist, sondern allgemein diskutiert wird. Bei den Anwenderzahlen ist zu berücksichtigen, dass ihr Wachstum zum Teil aus der Verbreitung in immer neue Länder zu erklären ist, während zum Beispiel die Nutzerzahlen von Facebook in Ländern wie Deutschland stagnieren und sich die jüngeren Generationen seit 2015 sogar daraus zurückzuziehen beginnen.

Facebook

Facebook (in Mrd je Monat)
Quelle: Für Facebook und alle weiteren: projecter.de vom 23.11.2021. Dort werden die Zahlen fortlaufend aktualisiert.

Facebook Verlorene Jugend

Facebook in Deutschland: Anteil der Facebook-Nutzer an allen Online-Nutzern in Prozent, gestuft nach Altersgruppen
Quelle: faktenkontor vom 21.4.2021

Faktenkontor hebt das Verhalten der 16-19-Jährigen hervor, die als Trendsetter gelten: 2012 haben sie sich als erste begeistert an Facebook beteiligt, doch seit 2015 wenden sie sich wieder ab und sind heute die Altersgruppe, die Facebook am wenigsten nutzt. Sie sind zu Instagram und Tiktok abgewandert. Die über 60-Jährigen haben dagegen erst 2017 Facebook entdeckt – vermutlich dank ihrer Enkel – und beginnen sich inzwischen ebenfalls enttäuscht abzuwenden. Die wichtigsten Anwender sind die 30-39-Jährigen. Sie bleiben Facebook treu und vernetzen sich über Facebook in einem Lebensalter, in dem sie im Beruf aufsteigen und eine Familie gegründet haben.

WhatsApp

WhatsApp (in Mrd je Monat)

YouTube

YouTube (in Mrd je Monat)

TikTok

TikTok (in Mrd je Monat)

Twitter

Twitter (in Mio je Monat)

Online Dating

Wo lernen sich heterosexuelle Paare kennen? (USA)
Quelle: Rosenfeld u.a., 17755
2021 nutzten in den USA fast 15% der Bevölkerung Online Partnervermittlungen (online dating), in Deutschland fast 9&, das sind weltweit geschätzt 370 Mio Anwender (Bocksch).

Anzahl Wikipedia Artikel

Anzahl Artikel in Wikipedia (in Millionen)
Quelle: statista.com vom 24.8.2021

Wortverlauf Algorithmus

Wortverlauf des Wortes Algorithmus in Deutschland (Anzahl je Million Token)
Quelle: dwds (Der deutsche Wortschatz)

Vor allem die Graphik mit der Aussage, wo sich heterosexuelle Paaren kennen lernen, wirft weitreichende Fragen auf. Diese Daten basieren auf einer Studie am Fachbereich Soziologie der Stanford University in den USA. Homosexuelle Paare wurden nicht einbezogen, weil sie sich bis heute oft einem gewissen Druck ausgesetzt sehen und die üblichen Treffpunkte meiden. In Deutschland ist die Entwicklung sicher noch nicht so weit, wird sich hier aber erfahrungsgemäß mit ein wenig Verzögerung ebenso zeigen. Spitzenwerte nehmen inzwischen »Online« und »Bar oder Restaurant« ein, die überwiegend allein besucht werden. Ein so radikaler Wandel verändert die Bedeutung der Familie grundlegend, und mit ihr den Staat, die moralische Ordnung und die Religion, die die Familie als ihre Keimzelle ansehen. Bevor darauf in der abschließenden Diskussion weiterführender Fragen zurückgekommen wird, ist näher zu betrachten, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist und welchen Stand die sozialen Medien bereits erreicht haben. Jeder wird an dieser Graphik seine eigene Biographie und die seiner Eltern und Kinder erkennen können. Waren um 1940 Freunde, Familie und die Schule die wichtigsten Treffpunkte, so dominierten in den 1970ern und 1980ern eindeutig die privaten Parties, bei denen sich Paare kennen lernen konnten, in den 1980ern und 1990ern wurde das berufliche Umfeld wichtiger, als sich dort die früher starren Umgangsformen gelockert hatten, doch seit 2005 ist dies alles unwichtig geworden im Vergleich zum Internet.

Nach allen Erkenntnissen suchen die Benutzer der sozialen Medien vor allem die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und die Bestätigung und Anerkennung ihres Verhaltens durch die Gemeinschaft. Seit Jahrzehnten verlieren die häufig hierarchisch und von undurchsichtigen Seilschaften organisierten Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Vereine und Institutionen wie das Presse- und Verlagswesen besonders in der jungen Generation massiv an Mitgliedern und Interesse, die stattdessen in die sozialen Medien wechseln. Auch die Seniorenorganisation 50plusaktiv an der Bergstraße versteht sich ausdrücklich nicht als Verein und meidet weitgehend die im Vereinsleben und Kirchen üblichen privaten Feiern zu Geburtstagen oder bei Todesfällen. Die komplette Öffentlichkeit befindet sich in einem Umbruch. In den sozialen Medien kann sich jeder sein Angebot individuell aussuchen und jederzeit ohne Rechtfertigungsdruck von einer community in eine andere wechseln. Vor allem aber bieten die sozialen Medien viele technische Möglichkeiten, mit denen jeder unmittelbar Anerkennung geben und erhalten kann: Jeder sieht an den Click-Zahlen, wie häufig die eigenen Beiträge gelesen werden, kann Beiträge positiv bewerten (liken) und öffentlich an andere empfehlen (in Twitter retweeten). In dem 2017 erschienenem Handbuch Soziale Medien gibt Theo Röhle einen interessanten Überblick über die Software der sozialen Medien, die das ermöglicht. Der Erfolg eines sozialen Mediums beruht darauf, ob es gelingt, den Anwendern interessante Kontakte zu vermitteln. Um das tun zu können, müssen die sozialen Medien die Vernetzung der Anwender untereinander erkennen. Zugleich gibt das die Möglichkeit, sehr frühzeitig Trends gesellschaftliche und politische Trends zu erkennen.

So wie das Geschäftsgeheimnis von Google der Suchalgorithmus ist, ist das Geschäftsgeheimnis von Facebook der Social Graph und die darauf aufbauenden Algorithmen, wer mit wem vernetzt ist und wie intensiv miteinander kommuniziert wird. Plattformen wie Facebook, aber auch WhatsApp, LinkedIn usw. leben davon, wie gut sie ihren Anwendern neue soziale Kontakte vorschlagen können. Das gilt keineswegs nur für Online-Partnervermittlungen und Dating-Plattformen wie Parship, ElitePartner oder Tinder, die in Deutschland bereits 2019 von ungefähr einem Drittel aller Bürger genutzt wurden (marktforschung.de vom 11.2.2019).

Datenbankbasierte Soziogramme Welche Technik steht dahinter? Soziogramme gehen auf die in den 1930ern entstandene Soziometrie zurück. »Ziel war die Sichtbarmachung von Mustern, die Hinweise auf verdeckte Blockaden innerhalb einer Gruppe liefern sollten.« (Röhle, 326) Das war früher nur mit Interviews und handschriftlichen Diagrammen möglich, wie sie bis heute von der systemischen Therapie eingesetzt werden. Mit den sozialen Medien ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Dort werden Selbstdarstellungen, Kontakte und Aktionen automatisch aufgezeichnet und ausgewertet. Viele glauben, sie würden sich bei einem sozialen Medium mit ihrer Selbstdarstellung wie mit einem Bewerbungsschreiben bewerben, und es gibt dann jemanden, der das alles auswertet und gemeinsame Interessen erkennt. Weit erfolgreicher sind aber die Medien, denen es gelingt, das tatsächliche Verhalten der Anwender zu protokollieren und auszuwerten. Ihnen wird es möglich, den Anwendern Vorschläge zu machen, deren sie sich selbst oft gar nicht bewusst waren. Oft weicht das tatsächliche Verhalten weit vom eigenen Anspruch ab. Vielleicht präsentiert sich jemand als einer, der in seiner Nähe Literaturliebhaber sucht, aber die Auswertung der von ihm angeschauten Profile zeigt ganz andere Neigungen. Ein soziales Medium beurteilt das nicht moralisch, wie es aus den traditionellen Vereinen, Kirchen usw. bekannt ist, sondern greift es mithilfe neutraler Algorithmen auf und schlägt Verbindungen vor, die der Anwender möglicherweise gar nicht offen zu formulieren vermochte oder wagte. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Aussagewert. Was sind zum Beispiel ein Kontakt und eine Freundschaft in Facebook wert? Wie hoch ist die Anzahl von Fake Usern?

Die politische Bedeutung ist spätestens seit 2005 bewusst, als im Iran ein soziales Netzwerk blockiert worden war. Ist es möglich, ein soziales Netzwerk vor staatlichen oder kommerziellen Zugriffen zu schützen, indem es dezentralisiert wird? Brad Fitzpatrick (* 1980) und David Recordon (* 1986) suchten 2007 eine Lösung, »den Social Graph entsprechend als 'community asset', der außerhalb von Facebook existieren müsse, idealerweise 'as portable as documents are on a personal computer' (Fitzpatrick und Recordon 2007, o. S.)« einzurichten (Röhle, 327). Vergleichbar Bitcoin würde der Social Graph auf die Rechner aller Anwender kopiert und dezentral verteilt. Das wäre der sicherste Schutz vor zentralen Eingriffen. Facebook hat die Brisanz sofort erkannt und Recordon als leitenden Mitarbeiter eingestellt. Dort arbeitete er in entgegengesetzter Richtung. »Stattdessen werden Definitionen zentral festgelegt und Nutzer haben auch dann kaum Möglichkeiten, Einspruch dagegen zu erheben, wenn diese ihre Lebenswelt unzureichend abbilden. Offene Standards hätten dagegen das Potenzial, die Nutzer selbst an der Entwicklung entsprechender Spezifikationen zu beteiligen und so zu adäquateren Modellen zu gelangen.« (Röhle, 326) Recordon ist inzwischen Director of Technology im White House in der Biden-Administration. Nicht anders ging es Fitzpatrick. Er war 2007 bis 2020 bei Google und widmet sich seither dem von ihm 2019 gegründeten Unternehmen Tailscale. Dort scheint er zu seinen ursprünglichen Idealen zurückzukehren. Tailscale ist komplett Opensource und entwickelt eine Software, mit der jeder seine Geräte per VPN sicher vernetzen kann.

Austausch von Informationen Soziale Netze sollen seit ihren Anfängen den Anwendern die Möglichkeit geben, untereinander Informationen auszutauschen und sich Tips und Ratschläge zu geben. Wer kennt noch die Zeiten, als auf jeder Website Links vorgeschlagen wurden, die zu anderen interessante Seiten führen? Diese Idee wurde schnell kommerzialisiert. Es folgten Social Buttons, mit denen die Anwender auf weiter führende Präsentationen in Facebook u.a. verwiesen werden. Google wertet die Clickzahlen der Social Buttons aus und erhöht das Ranking, wodurch die Seiten bei Suchanzeigen aufgewertet werden. Daraus entwickelten sich Share- und Like-Buttons. Sie erhöhen die Attraktivität einer Seite und geben zugleich Auskunft über das Nutzerverhalten, die sich mit Likes äußern.

Inzwischen sind alle Plattformen dazu übergegangen, von sich aus andere Seiten, Produkte und Dienstleistungen vorzuschlagen. Technische Grundlage ist das bereits 1997 für Semantic Web Anwendungen entwickelte Resource Description Framework. 2010 hat Facebook den Open Graph veröffentlicht, dem sich inzwischen andere Plattformen angeschlossen haben. »Der Open Graph liefert aber nicht nur genauere Einblicke in die Struktur und Inhalte des Webs, sondern auch in die Empfehlungs- und Verweisungskultur der Nutzer.« (Röhle, 329) »Zusätzlich wird ein Cookie gesetzt, der es erlaubt, Nutzer beim Aufruf von anderen Seiten, in denen Social Plugins integriert sind, eindeutig zu identifizieren.« (Röhle, 330) Facebook kann die Daten auswerten, gibt aber nicht bekannt, welche Algorithmen und Parameter es einsetzt. Auch können die bei Facebook hinterlegten Daten nicht eingesehen und deren Löschung beantragt und durchgesetzt werden. Im Ergebnis erzeugen die Online-Dienste personenbezogene Voreinstellungen, die den Anwendern das präsentieren, was sie entsprechend ihrer vorangegangenen Seitenbesuche bevorzugen. Das erzeugt die Echokammern, Filterblasen (Filter Bubbles), in denen jeder nur noch das sieht, was seinem Weltbild und seiner bevorzugten Orientierung entspricht. – Wer an der Programmierung interessiert ist, kann bei Ionos einen ersten Eindruck bekommen, Stand 7.11.2019.

Gruppenarbeit Soziale Medien bieten die Möglichkeit, gemeinsam an Projekten zu arbeiten. In der Regel beschränkt sich das inzwischen darauf, politische und kulturelle Meinungen auszutauschen und ihnen in Netzwerken Aufmerksamkeit zu verschaffen. Typische Beispiele sind Twitter und Wikipedia, um zwei sehr unterschiedliche Wege zu nennen. Bei Twitter entwickeln sich entlang von Schlagworten (Hashtags) Diskussionen. Von außen kann ausgewertet werden, worüber gerade bevorzugt getwittert wird (Twitter Trends). Gibt das wiederum nur das Verhalten einer bestimmten Benutzergruppe wieder? Wie bei Facebook ist nicht zu erkennen, welche Benutzerdaten Twitter speichert und wie es sie bewertet.

Das bekannteste Gemeinschaftsprojekt ist nach wie vor Wikipedia. Die zugrunde liegende Wiki-Software entstand 1995. 2001 wurde Wikipedia gegründet. Wikipedia ist kein Privatunternehmen. Ganz so frei, wie viele glauben, ist es dennoch nicht. Es gibt automatisierte Software, die alle Einträge (Edits) in Wikipedia überprüft, z.B. Clue-Bot NG. »Neben dem Erkennen von Vandalismus gehören zu den Aufgaben von Bots u. a. eine Rechtschreibkorrektur, die Korrektur von Links, die Umbenennung von Kategorien, aber auch das Erstellen neuer Artikel anhand von Inhalten, die aus offen zugänglichen Quellen im Netz stammen.« (Röhle, 335) Wer sich die Wikipedia-Einträge bekannter Politiker und umstrittener Vertreter der Wissenschaft anschaut, wird feststellen, wie unterschiedlich und letztlich parteiisch dort kritische Stellungnahmen und Kontroversen dargestellt oder verschwiegen werden.

In arte war Ende 2021 ein Beitrag Propagandamaschine Social Media zu sehen, der an einigen Beispielen die Nutzung sozialer Medien durch Rechtspopulisten dargestellt hat. Italien: Hinter dem Politiker Matteo Salvini steht Luca Morisi (* 1973), Experte für Datenbank- und Webentwicklung. Er hat an der Universität Verona Kurse mit dem Titel Labor für philosophische Informatik (Laboratorio di Informatica filosofica) angeboten und wertet die Beiträge in Twitter und Blogs nach aktuellen Themen aus und radikalisiert sie. Brasilien: Bolsanoro schleust systematisch Leute in WhatsApp-Gruppen ein und lässt dort Nachrichten verbreiten, die seiner Richtung nutzen. USA: Christopher Wylie hat den Skandal von Cambridge Analytica im Wahlkampf von Trump aufgedeckt. Indien: Modi hat eine eigene Plattform: Die Namo App, die Adesh Gupta aufgebaut hat. Die Partei von Modi hat eine Million WhatsApp-Gruppen geschaffen.

Die von ihnen eingesetzte Methode des Mikrotargeting ist jedoch keineswegs auf Rechtspopulisten beschränkt, sondern erlebte laut Eintrag in Wikipedia ihren ersten großen Erfolg im Wahlkampf von Obama 2008. Die Methode ist einfach: Es wird davon ausgegangen, dass sich in den sozialen Medien unterschiedliche Filterblasen entwickelt haben, die sich jeweils ihre eigenen Werte und Wünschen teilen und jeweils eine mehr oder weniger geschlossene Gemeinschaft bilden. Wahlprogramme werden nicht mehr einheitlich an alle formuliert, sondern zugeschnitten auf die einzelnen Filterblasen und deren Sprache. Das kann dazu führen, dass eine Partei durchaus entgegengesetzte Positionen vertritt, um die jeweilige Gruppe anzusprechen. Je verbreiteter soziale Medien sind, desto einfacher ist es, über deren Kanäle wie WhatsApp, Twitter und sonstigen Diskussionsforen jede Gruppe für sich zu erreichen. Die Erfolge und die Übertragbarkeit von den USA auf Europa sind jedoch umstritten.

Dialogroboter

Jeder kennt die nervtötenden Ansage- und Abfragestimmen von Helpdesks und Kundenservice. Aber hinter ihnen verbirgt sich eine Entwicklung, die die Kommunikation und das Verständnis von Öffentlichkeit vollständig umwälzen könnte. Erst in Verbindung mit dem Mikrotargeting ergibt sich die ganze Brisanz der Dialogroboter. Das sind Programme, die die Vorlieben der jeweiligen Filterblasen erkennen und dort Scheinpersonen einrichten, die dem jeweiligen Ideal der Gruppe entsprechen und als glaubwürdig, wenn nicht sogar als meinungsführend anerkannt werden. Ihre Botschaften sind maschinell erzeugt. Das klingt auf den ersten Blick so unwahrscheinlich, dass es lohnt, näher die bisher bekannten Fakten zu studieren und ernst zu nehmen

Das einfachste Beispiel sind Medienbots (wobei Bots die Abkürzung des englischen Worts ‘robots’ ist): Medien werden durchsucht, um die Nachrichten zu finden und zusammen zu stellen, die jemanden wirklich interessieren. Inzwischen gibt es von allen großen Medienkonzernen und Internet-Firmen wie Microsoft Newsbots. Alle großen Redaktionen sehen sich unter Kosten- und Zeitdruck gezwungen, darauf zurück zu greifen und wirken daher zunehmend austauschbar und langweilig. Das hat sich längst bis in die Suchmaschinen ausgewirkt, wenn sie auf einfache Fragen im Stil der Alltagssprache wie zum Beispiel »Was macht eigentlich Merkel so« ebenfalls Newsbots heranziehen (Sieber, 104). Jeder sollte einmal versuchen, Fragen wie diese in Google oder anderen Suchmaschinen einzugeben und wird überrascht sein.

In eine andere Richtung gehen Beziehungsbots: Der Nutzer gibt Texte ein und erhält automatisch erzeugte Antworten, die formuliert sind, als habe ein Mensch gesprochen oder geschrieben. Die Idee geht auf das 1966 von Joseph Weizenbaum (1923-2008) geschaffene Computerprogramm ELIZA zurück, ist jedoch inzwischen weit besser ausgearbeitet. Die Methode ist einfach: Jeder kennt die Gesprächsführung von Psychologen nach dem Muster »Wie geht es ihnen heute? – Ich freue mich über die Sonne. – Woran denken Sie bei ‘Sonne’ – ...«. Das lässt sich recht einfach in Algorithmen nachbilden, die um so besser werden, auf je mehr real geführte Gespräche das Programm zurückgreifen kann. Ein frühes Beispiel ist das 1988 entstandene Cleverbot und noch erfolgreicher das mehrfach preisgekrönte Mitsuku von 2005, ebenfalls aus England (Sieber, 112f). Die Programme generieren Antworten, bei denen sie sich auf Auswertungen gängiger Texte und deren Verbreitung im Internet stützen. Bei einem Test während eines Kongresses in Indien mit 30 Anwendern, bei denen es sich um Entwickler dieser System handelte und die deren Arbeitsweise sehr gut kennen, glaubten 59,3 %, es mit einem Menschen zu tun zu haben (Sieber, 12). Die Werte liegen nicht wesentlich niedriger als die 63,3%, wenn tatsächlich ein Mensch und kein Roboter geantwortet hat (Physics Today vom 6.9.2011). Ro-Bots sollen das auf Haushaltsroboter ausweiten, die mündlich erteilte Aufträge erkennen und ausführen wie Putzen, Einkaufen, das Bad vorbereiten bis hin zum Ausführen von Finanztransaktionen. Mögliche Anwendungen liegen sicher in der Altenbetreuung für die Menschen, die nur selten oder gar nicht von Angehörigen und Freunden besucht werden und sich nur noch mit Robotern unterhalten können.

Identitybots: Das sind Bots, die in Systeme wie Twitter und Diskussionsforen eingeschleust werden. 15% der Nutzer von Twitter sollen Bots sein (Sieber, 124). »Studien zeigen, dass sich im US-Wahlkampf mindestens 400.000 Bots in die politische Diskussion zur US-Präsidentschaftswahl auf Twitter eingemischt haben. Dabei produzierten die automatisierten Accounts geschätzt 20 % aller thematisch passenden Tweets (Dönges 2016).« (Sieber, 125)

Ein Dialogsystem funktioniert nur, wenn der Teilnehmer glaubt, dass ihm ein echter Mensch gegenübersitzt. Diese Erfahrung machte bereits Weizenbaum mit seinem Programm ELIZA. Das ging so weit, dass seine eigene Sekretärin ihn aus dem Raum schickte, als sie begann, dem von ihm entwickelten Programm intime Details aus ihrem Leben zu berichten (Sieber, 179f). Daher wird daran gearbeitet, Bots mit möglichst authentisch wirkenden Persönlichkeiten und Seelen auszustatten. Die Methoden überschneiden sich mit dem Mikrotargeting.

Identitybots werden mit Persona-Modellen entworfen. »Personamodelle im Marketing nutzen oft psychosoziale Ansätze wie etwa die Sinus-Milieus oder die Limbic-Map (Kopp 2017).« (Sieber, 152) Sieber nennt ein von Olaf Kopp auf seiner Website aufgesang entworfenes Beispiel für die typische Nutzerin sozialer Netze: 25-35 Jahre alt, arbeitet in Graphik/Design, ledig, weiblich, lebt in Berlin, folgt dem Lebensprinzip carpe diem, interessiert an Gesundheit und Ernährung, besitzt ein iPhone, gestaltet geschmackvoll die eigene Wohnung, politisch liberal und tolerant, interessiert an schnellen und unkomplizierten Tips, Impulskäuferin, Mietwohnung, 2 bis 3 Reisen im Jahr (Sieber, 153f). Wer mit einem nach einen solchem Modell gestrickten Algorithmus redet (chattet), der wird nicht nur die von Psychologen bekannten üblichen Rückfragen hören, sondern sie wird aus ihrer eigenen künstlich erschaffenen Biographie berichten und sie fortlaufend weiterentwickeln, je besser der Algorithmus aus dem Gesprächsverlauf erkennt, welche Themen und Fragen dem Anwender wichtig sind, worüber er sich gern streitet und wo er Bestätigung und Gemeinsamkeit sucht. Bis heute leiden jedoch Identitybots unter ihrem Mangel an Humor. – Ursprünglich wurden Persona-Modelle entwickelt, um die unterschiedlichen Typen von Computer-Nutzern zu klassifizieren und Benutzeroberflächen zu entwickeln, die auf die jeweiligen Persona-Modelle optimiert und von jedem Anwenderkreis möglichst leicht zu bedienen sind (Mensch-Computer-Interaktion).

Obwohl die Anwender typischer Beziehungsbots wie Cleverbot wissen, dass sie mit Robotern und nicht mit Menschen sprechen, sind sie davon begeistert. Anders ist es wohl bei Twitter und ähnlichen Programmen, bei denen die Anwender tatsächlich glauben, überwiegend mit realen Menschen zu kommunizieren. Das geschieht, weil Plattformen wie Twitter einen Zeitdruck, eine emotionale Aufladung und das Gefühl erzeugen, an wichtigen Debatten teilzunehmen und die soziale Entwicklung mit gestalten zu können, worüber die Aufmerksamkeit verloren geht, mit wem eigentlich gesprochen wird, bis alles wie ins Nichts verpufft.

Roboter sind heute vor allem als »Seelentröster« erfolgreich: Sie sind als Dialogpartner immer erreichbar und verständnisvoll. Sie ärgern sich nicht beim verlegenen Blick auf das Smartphone, hören geduldig zu, lachen nicht bei peinlichen Geständnissen und werden sich nie rächen, wenn der Anwender mal aus der Rolle gefallen ist und sie beleidigt hat. Siehe weiterführend die Arbeiten der Soziologin Sherry Turkle (* 1948) aus New York, die in erster Ehe mit dem 20 Jahre älteren Mathematiker und KI-Entwickler Seymour Papert (1928-2016) verheiratet war, der aus der Piaget-Schule kam.

Es ist nur noch ein kleiner Schritt von Dialogrobotern zu Fangemeinden, die sich kaum mehr in der Realität treffen, sondern ausschließlich an ihren Rechnern. Vorreiter ist Japan. Fangemeinden dieser Art werden nach einem Stadtteil von Tokio Otaku genannt: Sie lieben Mangas und gelten tendenziell als Nerds. Beliebt ist das Cosplay (Kostümspiel. zusammengesetzt aus ‘costume’ und ‘play’). Ein populäres Beispiel ist Anime, das sind Animations-Zeichentrickfilme. Wenn sich die Beteiligten mal in der Realität treffen, erleben sie oft genug einen Realitäts-Schock. (Es ist ein Thema für sich, warum sich in Japan die traditionellen Rollen und Verhaltensweisen der Familie, Partnerschaft und des Sexualverhaltens besonders extrem verändert haben und Japan auf diesem Gebiet als Vorreiter für andere industrialisierte Länder gilt.)

Von dort ist es nicht mehr weit zu Puppen, mit denen Cybersex möglich ist. Wiederum ist Japan Vorreiter. Dort gibt es mittlerweile Mono-Ehen, bei denen eine Frau eine Hochzeit gestaltet ohne einen Partner (Sieber, 175). Sie genießt den Tag im Brautkleid und der sorgfältigen Vorbereitung, die über soziale Medien an die virtuellen Freunde mitgeteilt werden kann. Aus China wird ein Beispiel genannt, als ein Informatiker den von ihm entwickelten Roboter geheiratet hat (Sieber, 177).

Dass dies nicht einfach im Bereich von Science Fiction liegt, zeigen die Ankündigungen von Metaversen. Den Anwendern wird ein virtueller Raum geboten, in dem sie in einer Art Parallelexistenz leben und agieren und sich völlig aus der gewöhnlichen Realität zurückziehen können. Facebook hat 2021 angekündigt, sein Geschäftsmodell konsequent auf diese Entwicklung umzustellen und hat sich bereits in Meta Platforms umbenannt.

Krise der Authentizität: Wer kann sich noch im Spiel der Verkleidungen und multiplen Rollen zurecht finden? Was ist er selbst, und ist das Gegenüber nur ein Kunstprojekt, eine vorübergehende Rolle? Entwickelt sich mit ihnen eine besondere Sprache, auf Kinder-Niveau, und doch zugleich technisch sehr anspruchsvoll? Hier entsteht eine Sucht-Erfahrung, die sehr genau untersucht und bekannt ist. Der entscheidende Punkt, der süchtig machen kann, ist der bewusst eingebaute, erwartbare Überraschungseffekt. Nach einer Umfrage von 2016 sagten 40% der Jugendlichen, dass sie täglich mehr als 50 mal auf das Smartphone schauen (statista vom 24.1.2022). Da werden keine wichtigen Erfahrungen oder Informationen gesammelt, aber jederzeit kann eine Überraschung kommen. Im Ergebnis werden belanglose Fragen aufgebauscht, Pseudo-Ereignisse. Sieber nennt aus der Zeit, als dies Buch geschrieben wurde, die Aufregung über Böhmermann und den Bären Bruno (Sieber, 183).

Plattformen

Die zugrunde liegende ökonomische und technische Revolution ist die Einführung von Plattformen wie Google, Facebook, AirBnB, Uber, Booking.com oder auch unbekanntere wie Coursera (Online-Bildungskurse), PatientsLikeMe, Deliveroo, auf denen Privatleute etwas anbieten und direkt miteinander in Kontakt kommen und austauschen können. Ihr Geschäftsmodell: In unserer Wohlstandsgesellschaft liegen heute bei den Verbrauchern viele Werte brach, wenn z.B. Wohnungen zu groß sind, monatelang leerstehen, Autofahrer allein im Auto sitzen, alte und kaum gebrauchte Bücher, Kleidung und sonstiges Haushaltsgeräte weiterverkauft werden können, Nachbarn mit ihren großen Autos gemeinsam den Einkauf organisieren könnten und nicht weniger die Gartenarbeit, die gemeinsame Stromversorgung mit Photovoltaik ... den Möglichkeiten und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Unmittelbare Vorläufer dieser Bewegung waren die Wohngemeinschaften, Kinderläden und Stadtteilprojekte der 1970er. Dank des gestiegenen Bildungsniveaus können viele als Journalisten und Autoren auftreten und ihre eigene Website gestalten. Plattformen sprechen diese Ressourcen direkt an und überspringen die historisch gewachsenen Einrichtungen wie Einzelhändler, Post, Zeitschriften, Verlage, Makler, Touristikbüros, Heiratsvermittler etc. Jeder kann seine Produkte und Dienstleistungen über die Plattformen anbieten und verfügbar machen ohne nach Vermittlern suchen und sich mit ihnen auseinander setzen zu müssen. Das führt zu einem Wertebruch, der bisher erst in Ansätzen zu erkennen ist. Die meisten Plattform-Anbieter kommen aus den USA und folgen anderen Werten als in Alt-Europa üblich. Sie werden in der Regel zunächst von der jüngeren Generation und den studentisch geprägten Milieus der Großstädte aufgegriffen. Alte Regeln kommen durcheinander: Wie verändern sich die Mieten und die Bedingungen für Hotels in Zeiten von Airbnb? Was wird aus dem Taxigewerbe seit Uber als Konkurrenz auftritt? Wie schlecht geht es den Vertragspartnern von Amazon? Was machen die Buchhändler, Ticket-Verkäufer, Reisevermittler?

Was sind die Folgen: Wer früher eine Reise geplant hat, hat sich mit Katalogen und Reiseberichten vorbereitet, lokale Touristikbüros angeschrieben, mit den Vermietern telefoniert und sich vor Ort mit ihnen unterhalten. Das wird alles anonymisiert und mit wenigen Clicks erledigt. Im Ergebnis werden Kontakte zu anderen Milieus immer weniger. Früher war es möglich, in Buch- und Schallplattenläden andere Menschen zu treffen. Selbst Außenseiter fanden in der realen Welt ihre Nische und können sich heute nur noch im virtuellen Globalen Dorf des Internet austauschen.

In diesem Teil beziehe ich mich vor allem auf das 2016 bis 2018 in Amsterdam entstandene Buch Platform Society von José van Dijck, Thomas Poell und Martijn de Waal. Die Autoren beschreiben drei übergreifende Prozesse: Datafication, Commodification und Selection. Insgesamt sehen die Autoren diese Entwicklung sehr kritisch. In allen Bereichen werden traditionelle bürgerliche Kulturen und Institutionen und deren Werte wie die Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Vereine, Zeitungsredaktionen bis hin zu staatlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern abgelöst durch Algorithmen. Das führt zu einer umfassenden Ent-Persönlichung und zerstört die überlieferten Zusammenhänge. Stichwort ist die Disruption. Unter Disruption wurde früher eine Störung verstanden. Heute ist es ein überaus erfolgreiches Geschäftsmodell, das alle früheren Marktteilnehmer verdrängt. Wie das geschieht, ist in Deutschland besonders anschaulich an der Disruption des Wohnungsmarkts zu erkennen. Wohnungsgesellschaften wie Deutsche Wohnen haben in großem Stil Immobilien aufgekauft und verwalten sie zentral. Nicht anders ist es bei der Privatisierung von Krankenhäusern. Im Folgenden wird jedoch ein anderes Modell vorgestellt. Plattformbetreiber wie Amazon bauen und verwalten nicht mehr vorrangig ihre eigenen Anlagen und stellen Arbeitskräfte ein, sondern verdienen ihr Geld mit der Vermittlung von Geschäften und Dienstleistungen. Sie setzen um, was ursprünglich mit dem Gedanken von Kooperativen, Genossenschaften und einer Gemeinwohl-Ökonomie erreicht werden sollte, und transformieren es auf privatwirtschaftliche Profitbasis. Das waren früher Konsum- und Wohngenossenschaften, Volks- und Raiffeisenbanken, deren ursprüngliches Anliegen heute kaum mehr jemand kennt. Mit Commodification (Kommodifizierung) ist die Umwandlung von früher gemeinschaftlich, z.B. familiär organisierten Tätigkeiten in Warenzirkulation gemeint. Was früher weitgehend auf den Rahmen persönlicher Beziehungen und die Nachbarschaft beschränkt war, wird mit ihnen professionalisiert und kann in weit größerem Stil angeboten werden. Die Zukunft wird zeigen, ob die neu entwickelten Techniken rein privatwirtschaftlich organisiert bleiben oder von einer neuen Bewegung der Gemeinwohlökonomie aufgegriffen werden, die die heute gegebenen Möglichkeiten zu nutzen lernt.

Datafication, schwerfällig übersetzt als Datafizierung, Vermessung der sozialen und persönlichen Welt: Heute können Online-Dienste Daten erheben (capture) wie die Verweilzeiten auf Seiten und bei Bildern, Abgelenktheit durch Multitasking in mehreren Seiten (wie viele surfen während langweiliger Videokonferenzen in anderen Anwendungen), ganz abgesehen von den offensichtlichen Daten, was aufgerufen, angeschaut und gekauft wird. Mit Datafication ist daher zunächst gemeint, für Daten dieser Art überhaupt erst einmal mathematische Modelle zu finden, wie sie zu messen, zu standardisieren und auszuwerten sind. Das führt zu Algorithmen, die von außen nicht mehr überschaut werden.

Zum Capturing von Daten tritt Circulating. Auf Dienste wie GoogleMaps setzen sich zahlreiche Dienste auf, die GoogleMaps aufrufen und zum Beispiel für Veranstaltungsorte, Arztpraxen, Rechtsanwaltskanzleien, Unterkünfte etc. nutzen. Google kann alles mitprotokollieren, was hier geschieht.

Die Autoren zeigen in unterschiedlichen Kapiteln, wie weit es mit der Einrichtung von Plattformen bereits gekommen ist.

News: Facebook und Neugründungen wie BuzzFeed von 2006 mit 150 Mio Lesern pro Monat und 1.300 Angestellten (der deutsche Ableger gehört zu den vielfältigen Unternehmensbeteiligungen von Dirk Ippen) und HuffPost von 2005 (2020 von BuzzFeed übernommen) sind zur wichtigen Nachrichtenquelle geworden und verdrängen die traditionellen Zeitungen. Das Reaktionskonzept ändert sich. Die Autoren sehen einen Wandel von einer autonom arbeitenden Redaktion, die ihre Sicht und Meinung begründen und verbreiten will zu einem Modell, das den Anwenderverkehr und den Verbreitungsgrad der eigenen Nachrichten auswertet und kurzfristig darauf reagiert (Selection). Das kann im Prinzip von Algorithmen übernommen werden, wobei jedoch offen und oft umstritten ist, wie stark die Nachrichten durch Algorithmen oder durch Editoren gefiltert werden. Die Plattformen gewinnen mit dem Einsatz ihrer Algorithmen eine besondere Macht in den sozialen Medien. Sie machen nicht nur Profit, indem sie Trends frühzeitig erkennen, sondern können auch umgekehrt helfen, unerwünschten Richtungen und Trends die öffentliche Präsentation zu entziehen. Die traditionellen Zeitschriften wirken demgegenüber völlig machtlos und altmodisch.

Sie können durch Auswertung des Online-Verhaltens ihrer Leser wesentlich genauer erkennen, wer sie liest, welche Nachrichten ankommen, wie sich Nachrichten im Netz verbreiten, als dies den Printmedien möglich ist. Seit ungefähr 2008 etablieren sich viele Firmen, die das unterstützen und den Webauftritt von Zeitschriften und Websites auswerten. Trends, Vorlieben, Verbreitung in anderen Plattformen wie Twitter usf. Beispiele: Chartbeat analysiert wie GoogleAnalytics Click-Trends von Websites und Nachrichten und verkauft sie an Verlagshäuser. NewsWhip ist ähnlich. Parse.ly, OutBrain Engage und CrowdTangle.

Vorbild der Trendanalysen ist das Herdenverhalten, das sich etwa an den Aktienkursen zeigt. Wer minutengenau wissen will, wie sich zum Beispiel im Ukraine-Krieg optimistische oder pessimistische Vorhersagen verändern, braucht sich nicht durch unübersichtliche News zu quälen, sondern kann einfach in Google den aktuellen Aktienkurs abfragen.

Das Redaktionsmodell und das Leserverhalten verändern sich vollständig. So hat zum Beispiel im Jahr 2016 die New York Times täglich durchschnittlich 230 Nachrichteneinheiten veröffentlicht (Artikel, Graphiken, Blog Posts), BuzzFeed dagegen 6.365 Posts und 319 Videos pro Tag (van Dijck u.a., 66).

Die etablierten Medien sehen sich massivem, ökonomischem Druck ausgesetzt: Nicht nur gehen die Auflagen und die Inserate zurück, sondern inzwischen sind die Verlage von den Nachrichtenagenturen und Newbots derart abhängig geworden, dass ihre Autonomie in Frage gestellt ist. Eine kritische Haltung gegenüber den Betreibern der sozialen Dienste kann sehr leicht mit wirtschaftlichen Sanktionen bestraft werden (Entzug oder Einschränkung der Nachrichtenquellen) oder einfach dadurch, die betreffenden Journalisten nicht mehr zu den Hintergrundgesprächen und ähnlichen Treffen einzuladen.

Nahverkehr: Uber u.a. fordern das Taxigewerbe heraus und berühren zugleich Eckpunkte der Politik: Bereitstellung der Infrastruktur (Straßen, Parkplätze, Verkehrspolizei, Gesundheitsversorgung bei Verkehrsunfällen). Sie bewegen sich in der Spannbreite von profitorientierten Unternehmen, die bei jeder Fahrt kräftig mit verdienen und einer Art von Nachbarschaftshilfe, die sich gegenseitig ihre Autos austauschen. Im Ergebnis könnte GoogleMaps unmittelbar Taxis oder sonstige Mitfahrgelegenheiten anbieten, die auf der gesuchten Strecke zur Verfügung stehen. Das alles kann in absehbarer Zukunft erweitert werden mit selbstfahrenden Autos. Erst mit ihnen würde es möglich, den bestehenden Bestand an Autos radikal reduzieren und Parkflächen einsparen zu können. Die Städte könnten für ihre Verkehrspolitik erheblich von dem Datenmaterial profitieren, das bei Uber, GoogleMaps u.a. vorliegt.

Gesundheit: Gesundheitsdaten können massenhaft über Portale erhoben werden. Gesundheitsplattformen können frühzeitig Symptome von Erkrankungen und den Beginn von Epidemien erkennen und die Forschung und das Gesundheitswesen mit Material versorgen. Vorläufer war das 2015 wieder eingestellte Google Flu Trends, das an der Häufigkeit von Suchabfragen über Krankheitssymptome die Nachfrage nach bestimmten Medikamenten und ärztlicher Behandlung vorhersagen konnte. 2016 gab es einen Kontrakt der British National Health Service (NHS) und Google Deep Mind zur Überlassung von 1,6 Mio Patientendaten mit hochsensiblen Daten wie HIV, Abtreibungen, Drogenmissbrauch. Die Autoren nennen beispielhaft drei Portale: 23andMe, PatientsLikeMe, Parkinson mPower. 23andMe von 2006 wertet die 23 Chromosomen, d.h. die DNA aus, gibt den Anwendern Hinweise auf ihre Gesundheit und mögliche Gefährdungen und verkauft sie an interessierte Pharma-Unternehmen. PatientsLikeMe von 2005 fasst 830.000 Menschen zusammen, erhebt deren Daten und gibt sie weiter. Der Anspruch ist, die Forschung zu fördern. Parkinson mPower vertreibt eine App, mit der Patienten ihren aktuellen Status betreffend Parkinson erfassen und auswerten lassen können.

Bildung: Seit ihren Anfängen arbeiten die Big Five an Bildungs-Software. Lehrer und ihre persönliche Zuwendung zu Schülern werden ersetzt durch eine Software, die minutengenau das Verhalten und die Lernerfolge überwacht und den Lehrstoff entsprechend anpasst. Daraus entstehen sehr genaue Persönlichkeitsprofile, die an Unternehmen für die Personalbeschaffung und Werbung verkauft werden können. Die Persönlichkeit des Lehrers, die Klassengemeinschaft, die staatliche Hoheit über Curricula und das Erstellen von Diplomen werden infrage gestellt. Droht hier im Bereich der Bildung eine ähnliche Filterblase wie bei den Nachrichten? Drei Beispiele werden näher ausgeführt: AltSchool von 2013 für den Grundschulbereich, Coursera von 2014 für den Hochschulbereich und die OpenSource-basierte edX von 2016 ebenfalls im Hochschul- und Weiterbildungsbereich. – Plattformen wie Z-Library bieten im Netz verfügbare E-Books und PDF-Versionen von Büchern an. Die unten im Literaturverzeichnis genannten Bücher sind dort vollständig abrufbar.

Regierung (Governing, Zusammenfassung): Plattformen fordern die bürgerlichen Werte und Lebensstile heraus. Das kulminiert in der Frage nach der Regierung und ihrer Verantwortung. Plattformen verdienen daran, keine Verantwortung zu übernehmen. Der Staat muss für Grundrechte wie Gerechtigkeit, Schutz von Minderheiten, Kranken etc. eintreten, in diesem Bereich übergreifend für die juristische Durchsetzung von Rechten am Schutz der eigenen Daten.

Crowdworking, Clickworking, Minijobs: Die sozialen Netze basieren zu einem großen Teil auf der Arbeit von freiberuflichen Hilfskräften, deren rechtlicher Status und Absicherung kaum geregelt sind, wie z.B. die Uber-Fahrer, Amazon-Anbieter, Paketverteiler und Auftragnehmer von Kleinstaufträgen. Mit Clickworking sind Arbeiten gemeint, die oft nur wenige Minuten oder Stunden beanspruchen und per Click ausgeführt werden können, zum Beispiel beim Warten in Krankenhäusern oder Bahnfahrten. Beispiele: Fotos beschriften, auf Websites die Öffnungszeiten eintragen und aktualisieren, Bewertungen schreiben, kleinere Übersetzungen. Unternehmen können Arbeiten beauftragen, mit authentischen Erfahrungsberichten ihre Produkte zu bewerben. Erst allmählich bilden sich angemessene Berufsbezeichnungen heraus. Die Stundenlöhne liegen bei durchschnittlich 6 bis 7 EUR und damit deutlich unter dem Mindeststundenlohn. Weltweit gibt es mehrere Tausend Plattformen, die Arbeiten dieser Art vermitteln. So wirbt clickworker.com damit, dass dort weltweit 3,6 Mio. Crowdworker eingetragen sind (Stand: 23.2.2022). In vielen Ländern gibt es rechtliche Auseinandersetzungen über Fragen der Versicherung und ihren Status als Arbeitnehmer. In Deutschland beginnt der DGB, sich um diese Fragen zu kümmern. Daneben gibt es spontan entstehende Zusammenschlüsse (siehe Sommer u.a., 2020). Bisher fallen sie aus den historisch gewachsenen gewerkschaftlichen Zusammenhängen hinaus und bilden als Prekariat die düstere Kehrseite der hippen Großstadtmilieus.

Weiterführende Fragen

Erschöpfung und Ressentiment Mit den Medien hat die Werbung nochmals einen großen Schub bekommen. Sie wird kaum mehr als Werbung wahrgenommen, sondern als Lifestyle und Dienstangebot konsumiert. Über die Medien entsteht Nachfrage nach überflüssigen Produkten, ein Gefühl der happiness beim Flanieren durch die Medien, und doch auf Dauer eine Entleerung, Entsinnlichung, Depression und Erschöpfung. Autoren wie der Philosoph Byung-Chul Han Die Müdigkeitsgesellschaft (2010) und der Soziologe Alain Ehrenberg mit der Trilogie Das erschöpfte Selbst, Das Unbehagen in der Gesellschaft und Die Mechanik der Leidenschaften (1998, 2000, 2018) sehen »Depression, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität (ADHS), Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder Burnout-Syndrom (BS)« als typische Krankheiten unserer Zeit (Han, 6), die die von der Psychoanalyse behandelten Neurosen mit ihren aus der frühen Kindheit fortwirkenden Konflikten abgelöst haben. Es gibt keine Wut mehr, die etwas radikal in Frage stellt, sondern nur noch »Ärgernis« und »Angenervtsein« (Han, 44). Wir sind eine Dopinggesellschaft und beschönigen das als »Neuro-Enhancement« (Han, 56). Dagegen bedeutete der Sabbat »aufhören« (Han, 62) und sich pro Woche einen vollen Tag der Entspannung und des Abschaltens von allen Medien und von außen kommenden Impulsen zu gönnen. Wer kann sich das heute noch leisten?

Medien erzeugen eine Sucht nach ständiger Reizüberflutung. Niemand kann mehr eine produktive Langeweile aushalten. Wer irgendwo warten muss, lässt nicht mehr frei den Blick wandern und nimmt die Umgebung wahr oder hängt eigenen Gedanken nach, sondern greift zum Smartphone und den dort möglicherweise abrufbaren Neuigkeiten. Lehrer berichten, wie schwer es ihnen fällt, bei Schülern eine anhaltende Aufmerksamkeit zu erreichen und sie zum eigenständigen Arbeiten zu motivieren. Ohne Aufmerksamkeit keine Kreativität.

Zugleich erzeugt der ständige Vergleich des eigenen Auftritts in den sozialen Medien mit denen anderer die Gefahr von Ressentiments, eine Mischung aus Selbstüberschätzung, Schwächegefühl und Neid. Joseph Vogl charakterisiert es in der Sprache der französischen Philosophie:

»Das Ressentiment leidet am Diebstahl dessen, was nie besessen wurde, es laboriert an einer begehrlichen Unlust, an einer unzugänglichen, vermuteten und unterstellten Fülle im Anderen, die es nicht gibt und die gerade deshalb dazu führt, dass sich der eigene Mangel im Phantasma eines fremden Appetits oder Genießens spiegeln kann.« (Vogl, 165)

Das kann erklären, warum sich populistische Richtungen und völlig außer Kontrolle laufende Hassausbrüche in den sozialen Medien so einfach verbreiten können mit der Gefahr, die Gesellschaft und Öffentlichkeit zu polarisieren. Insbesondere Instagram, über das Fotos veröffentlicht und geteilt werden können, wird vorgeworfen, die psychische Gesundheit der oft jungen Anwenderinnen und Influencer bewusst zu gefährden. Ralf Kreutzer, Wirtschaftswissenschaftler mit Schwerpunkt Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, sieht vor allem mangelnde Konzentrationsfähigkeit und mangelnde Kontemplationsfähigkeit als Ergebnis der digitalen Verführung. Resilienz-Forscher warnen, dass mit der Konzentrationsfähigkeit eine der wichtigsten Säulen der persönlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber negativen Erfahrungen und Ereignissen verloren zu gehen droht.

Sprachverfall oder Sprachwandel? Viele befürchten einen von den sozialen Medien erzeugten Sprachverfall. Dem tritt in einer kompakten Studie Sprache in den Medien Gunter Reus entgegen, der bis zu seiner Emeritierung als apl. Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover tätig war. An dieser Stelle soll als Einführung sein wie ein Motto vorangestellter, einleitender Absatz zitiert und darüber hinaus die Lektüre des anregenden Buches empfohlen werden.

»Der Vorwurf ist so alt wie das gedruckte Wort: Medien seien schuld an der Verarmung der Sprache. Sie trügen Verantwortung dafür, dass sich grammatische Fehler, stilistischer Unfug, Vulgarismen und Anglizismen ausbreiteten. Auf ihre Kappe gehe es, wenn Wortschatz und Rechtschreibkenntnisse junger Menschen dramatisch schrumpften. Doch weder die Diagnose vom Sprachverfall noch die Anschuldigung der Medien ist haltbar. Sprache verändert sich, aber sie verarmt keineswegs. Es waren und sind Medien, die der Gesellschaft den Reichtum sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten erschließen. Sie machen Sprache als Kulturleistung zugänglich, und sie machen die Welt mit Sprache verständlich – ein Gewinn, selbst um den Preis, dass Sprache in den Medien auch der Verbrämung, der Lüge und der Propaganda dienen kann.« (Reus, 1)

Zeigt sich an der Kritik des Sprachzerfalls möglicherweise umgekehrt ein Ressentiment gegenüber den häufig jungen Anwendern von sozialen Medien?

Medien und Religion Mit Religion sind nicht einfach die Kirchen und spirituellen Übungen wie Meditationskurse und andere Lebenshilfe-Angebote gemeint, sondern die Fähigkeit, frei über die Frage nach dem Sinn denken und sich in der jeweiligen Umgebung (Welt) orientieren zu können. Zum einen kann aus Sicht des Denkens in Systemen die Religion wie ein quasi-technisches System betrachtet werden (Luhmann 2000), zum anderen erleben die Kirchen ebenso wie die Vereine, Parteien und Gewerkschaften einen Niedergang ihrer Mitgliederzahlen, da individuelle Autonomie einen höheren Wert bekommt als Zugehörigkeit. (Das ist die Kehrseite der Suche nach »abstrakter Zugehörigkeit« in den sozialen Medien.) Daher möchte ich abschließend aus einem Vortrag Die Macht der Medien und die Religionen zitieren, den der Medienwissenschaftler Kai Hafez (* 1964) 2012 in der Evangelischen Akademie Hofgeismar gehalten hat. Er sieht in der Politik neuartige Paradoxien. Mit den Medien wird zum einen vieles transparenter, zum anderen wagt es kaum ein Politiker mehr, offen seine Beweggründe und Gedanken zu äußern aus Angst vor einem skandalisierenden Medienecho.

»Diese Ambivalenz erfasst auch die mediatisierte Religion.« (Hafez, 3) Religion kommt in den Medien kaum vor, und wenn, dann nur unter Aspekten der Skandalisierung von der Kritik am sexuellen Missbrauch in den christlichen Kirchen bis zur Enthüllung islamistisch argumentierender Terroristen.

»Zwar wird viel über den Islam berichtet, aber fast ausschließlich über den politischen Islam. Im Fall des Judentums erfahren wir zwar viel über den Holocaust, nahezu aber nichts über Talmud, Tora oder jüdische religiöse Traditionen und moderne Praxen. [...] Nicht Theologie und das Transzendente werden thematisiert, sondern die Probleme religiöser Institutionen und Systeme: Kirchensteuer, verheimlichte Konten, Dumpinglöhne der Diakonie, Rückständigkeit der katholischen Lehre, Kindesmissbrauch usw. [...] Jene Religion, über die ich lese und höre, ist nicht die, nach der ich ein Bedürfnis habe, ich erkenne sie nicht wieder. Religion hat ihre Darstellungshoheit verloren, die Macht der Massenmedien ist hier viel größer, die Skandalisierung von Religion und ihre hohle Popularisierung (wie im Falle der Deutschlandbesuche des früheren 'deutschen Papstes') lassen die Religion in einem seltsamen Licht erscheinen.« (Hafez, 3)

Aber das Internet bietet auch Möglichkeiten. So wie der Buchdruck und die Bibelübersetzung durch Luther die traditionellen kirchlichen Autoritäten in Frage gestellt haben, könnte auch das Internet zu einer neuen Form religiöser Gemeinschaften und religiösen Denkens führen. Im Islam ist bereits zu beobachten, wie sich durch das Internet die autoritativen Strukturen aufzulösen beginnen. Bibeltexte sind samt Übersetzungen und Interpretationen frei zugänglich. Dennoch setzen sich auch im Internet oft verborgene Hegemonien durch, die allzu einfach anonymen Algorithmen angelastet werden können. Wenn ich ihn richtig verstehe, bleibt die Hoffnung, dass aus der Erfahrung der Beliebigkeit und Überfülle der in den sozialen Medien angebotenen Möglichkeiten eine Gegentendenz entstehen könnte, die sich wieder substantiellen Fragen zuwendet, die traditionell das Anliegen der Kirche waren. Wenn sich die Kirche aus ihrer Krise heraus reorganisieren will, wird eine zentrale Frage sein, in welcher Weise sie auf und mit den sozialen Medien eine eigene Antwort findet.

Gespräch am 23.3.2022

Dem Vortrag am 23.3.2022 folgten Fragen und weitere Einschätzungen. Insgesamt wurden die Vor- und Nachteile der sozialen Medien abgewogen. Auch wenn die Gefahren nicht übersehen werden können, verzichtet niemand völlig auf die Möglichkeiten der sozialen Netze.

Soziale Netze werden sehr erfolgreich in Industrieunternehmen eingesetzt. Sie öffnen neue Wege zu Kunden, die über Medien wie Twitter und Youtube über Änderungen und Neuerungen informiert werden und sich untereinander austauschen können. Soziale Netze wie LinkedIn und Xing helfen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter, und mit unternehmens-internen sozialen Netzen kann die Zusammenarbeit und Suche nach Talenten erheblich verbessert werden.

Vor allem über YouTube gibt es eine Vielzahl von Filmen mit einfachen Erklärungen, wie z.B. ein Viertaktmotor funktioniert oder einfache Handwerker-Arbeiten auszuführen sind. Das ist sowohl für den eigenen Gebrauch wie auch z.B. beim Unterrichten und der Unterstützung von Zuwanderern eine große Hilfe.

Insgesamt tragen die sozialen Netze dazu bei, das Wissensgefälle zwischen den entwickelten Ländern und den unterentwickelen Ländern abzubauen und machen es möglich, auch andere Stimmen zu hören, aus praktisch allen Ländern der Welt.

Dennoch sind die Gefahren nicht zu übersehen. Der Jurist und Schriftsteller Friedrich von Schirach setzt sich für Sechs Neue Grundrechte ein, um klare gesetzliche Regeln zum Schutz der Anwender zu vereinbaren, siehe seine Veröffentlichung Jeder Mensch von 2021.

Literatur und Quellen

René Bocksch: Partnersuche auf der ganzen Welt, in: statista vom 15.2.2021

Alessandro Bessi, Emilio Ferrara: Social Bots Distort the 2016 US Presidential Election Online Discussion, in: ssrn.com vom 8.6.2017 (original in: First Monday, Volume 21, Number 11 -- 7 November 2016)

Jan Dönges: 20 Prozent aller Wahltweets stammten von Bots, in: spektrum.de vom 9.11.2016

Faktenkontor: Verlorene Jugend: Nach Facebook meiden Teenies jetzt auch Instagram, in: Faktenkontor vom 21.4.2021

Brad Fitzpatrick, David Recordon: Thoughts on the Social Graph, in: bradfitz.com vom 17.8.2007

Kai Hafez: Die Macht der Medien und die Religionen, Erfurt 2013; Link (Uni Erfurt), abgerufen am 20.1.2022

Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft, Berlin 2012 [2010]

Ralf T. Kreutzer: Die digitale Verführung, Wiesbaden 2020

Niklas Luhmann: Das Medium der Religion
in: Soziale Systeme 6 (2000), H. 1, 39-51.

Markforschung: Online-Dating: Jeder dritte Deutsche sucht die Liebe im Internet, in: marktforschung.de vom 11.2.2019

Marshall McLuhan: Die magischen Kanäle – Understanding Media, Düsseldorf u.a. 1980 [1964]

Physics Today: Software passes Turing test, in: physics today vom 6.9.2011

L. Rabe: Anzahl der Artikel bei Wikipedia in den Jahren 2002 bis 2021, in: statista.com vom 24.8.2021

Gunter Reus: Sprache in den Medien, Wiesbaden 2020

Theo Röhle: Die Software sozialer Medien
in: Jan-Hinrik Schmidt / Monika Taddicken (Hg.): Handbuch Soziale Medien, Wiesbaden 2017, 321-342

Michael J. Rosenfeld / Reuben J. Thomas / Sonia Hausen: Disintermediating your friends: How online dating in the United States displaces other ways of meeting
in: PNAS, September 3, 2019, vol. 116, no. 36, 17753-17758; Link

Jule Sander: Aktuelle Social Media Nutzerzahlen: Facebook, YouTube, Instagram & Co., in: projecter.de vom 23.11.2021

Armin Sieber: Dialogroboter, Wiesbaden 2019

Sarah Sommer, Nina Bärschneider, Gregory Gilbert-Lodge: Uber-Fahrer aller Länder, vereinigt euch!, in: brandeins.de vom

F. Tenzer: Wie häufig schauen Sie pro Tag auf Ihr Smartphone?, in: statistia.com vom 24.1.2022

José van Dijck, Thomas Poell, Martijn de Waal: The Platform Society, Oxford 2018

Joseph Vogl: Kapital und Ressentiment, München 2021

Florian Zandt: Lieferando & Co.: So fair ist die deutsche Plattformökonomie; statista.com am 8.3.2022

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/QeVmJxZOv3k

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